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hackergotchi

October 17, 2006

M$ Brainfuck

Filed under: rants -- 21:19

Liebes Tagebuch,

Ich bin heute im Informatikpraktikum zur Nutzung von einem Betriebssystem aus
dem schönen Redmond genötigt worden. Und es war... nunja, wie sagt man es am
treffensten? ...eine Erfahrung...

Erstmal dauerte der Start _ewig_; Nach gut drei Minuten konnte man erst mit
irgendwelchen Eingaben beginnen. Das war wohl ein Windows XP Professional.
Ähnlich zäh ging es dann weiter. Der Aufbau vom Startmenu und dessen
Untermenus dauerte jedes Mal ca. 4-5 Sekunden. Also _jedes_ Mal, wenn ein
Untermenu aufgebaut werden musste. Hammer.

Das Starten von "Visual Studio" dauerte dann wieder einmal Ewigkeiten...
Ich muss zugeben, daß ich nicht genau sehen konnte, was für Hardware im
Rechner verbaut war, da der Bildschirm beim Start nicht schnell genug war.
(Was ich mit einem Auge erkennen konnte war, das da wohl ein AMD Prozessor
mit 1600Mhz Takfrequenz verbaut ist [nicht ganz aktuell, aber zum Arbeiten
sollte das reichen]; ich schau mir das beim nächsten Mal genauer an).

So weit, so schlecht.
Visual Studio ist natürlich für jemanden wie mich nichts; aber insgesamt
nicht so übel wie erwartet. Der Editor war zumindest einigermassen brauchbar.
Ich mag zwar trotzdem lieber vi(m), aber so primitive Programme wie im
Praktikum kann man damit durchaus zustande bekommen. Aber der Rest von dem
Ding ist einfach mal _total_ Unübersichtlich und überladen. Ich weiss nicht,
wie riesig ein Projekt werden soll, um solch ein Monster zu rechtfertigen...
Egal, dann das erste Programm; nach Anweisung ein neues Projekt geöffnet und
getippt:

#include <iostream>
int main(int argc, char *argv[])
{
  std::cout << "Hello World!" << std::endl;
  return(0);
}


...übersetzt natürlich nicht.
Vom Nachbarn kam ein '#include "stdafx.h"' dazu packen. Warum? "keine Ahnung".
Toll. Wo ist der Prof? Muss Leuten helfen, die noch nie was mit Programmierung
zu tun hatten. Okay, runterschlucken; dieses komische Headerfile einbinden...
...funktioniert.

Dann noch schnell die beiden anderen Aufgaben lösen, fertig. (Die Aufgaben
waren absolutes Anfängerniveau; aber okay, Anfänger sind ja auch dabei.)
Nun hatte ich trotz des holperigen Starts noch knapp 70 von 90 Minuten übrig.
Ich konnte also noch etwas mit der Visual Studio IDE spielen. Das einzige was
mich wirklich positiv überraschte war der recht brauchbare Editor.

Dann blätterte ich noch ein wenig in den Optionen rum, und erblickte den
Knopf "Erweiterte Optionen"; ruffjedrückt! hm, tut sich nix. Nochmal
draufgedrückt: diesmal keine Reaktion des Buttons im Interface... Huh?!
läuft die Maschine noch? Mal auf das Startmenu klicken...
Nach ein paar Sekunden hatte sich das Menu dann auch aufgebaut; Dann wollen
wir doch mal was auswählen im Startmenu... ...Komisch, sollte sich der
Mauszeiger nicht ungefähr wie die Maus bewegen? ...oder wenigstens überhaupt?

Lustig, Windows eingefroren; kein Bluescreen eine Fehlermeldung, nichts. Tot.
Da will man nach knapp neun Jahren mal wieder mit Windows arbeiten, und nach
einer Stunde hat man die Maschine aufs heftigste gecrasht. Und das ohne
irgendwas ungehöriges zu versuchen.

Mal schauen, eine Stunde in Win; wie lange läuft mein Laptop nun? (linux2.6.16)

% uptime
21:07:58 up 14 days, 2:35, 1 user, load average: 0.10, 0.25, 0.23


...waren auch schon mal über 80 Tage;
nie (lies: _niemals_) Probleme mit Lockups.

Ich lasse das Praktikum über mich ergehen und bleibe Windows ansonsten fern.
Arbeiten Leute damit wirklich produktiv? Also Lockups, mitten beim Schreiben
von wichtigem Code? Oder wenn der Server mit der dicken Datenbank man
einfriert? Ist doch bestimmt toll...

Man darf mir gerne ne Mail schicken, wenn man auf so zuverlässige Software
vertraut. Mein Mitleid ist euch sicher.

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